Das hebräische Alephbet

TEHILLIM 145:1 - ALEPH

Psalm 145 ist ein sog. Akrostichon. Das heißt, in aufsteigender Reihenfolge fangen die Verse mit dem ersten Buchstaben des hebräischen Aleph-Beth an, und gehen diese dann, von Aleph bis Tav, bis zum letzten Buchstaben durch, ausgenommen des Buchstabens Nun.
Wikipedia schreibt:
"In der jüdischen Literatur sind Akrosticha weit verbreitet, angefangen mit der hebräischen Bibel. In einigen Psalmen folgen die jeweils ersten Buchstaben von 22 Versen der Reihe der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes (Psalm 9, 10, 25, 34, 37, 111, 112, 119 und 145). Die ersten vier Wörter des Psalms 96, 11 (Ps 96,11 EU) enthalten ein Akrostichon des Namens Gottes, JHWH. In späterer rabbinischer Literatur deuten die Anfangsbuchstaben von Werken oder Liedstrophen jeweils auf den Verfasser hin. Dies ist zum Beispiel der Fall bei der Sabbathymne Lecha Dodi, bei der die Anfangsbuchstaben der ersten acht Strophen den Namen Schlomo ha-Levi ergeben und auf den Autor Schlomo Alkabez hinweisen."
Dies nahm ich mir zum Anlass, neben den Versen, auch einmal auf die Buchstaben an sich einzugehen. Als Hauptquelle dient mir hierzu das Buch "Gezeichnete Schöpfung" von Gabriele Mandel, mit dem ich schon einige Jahre arbeite.
Jeder der 22 hebräischen Buchstaben, welche alles Konsonanten sind, trägt nochmal in sich eine spirituelle und metaphysische Bedeutung und Tiefe. Sodass nicht nur die Worte an sich einen Sinn ergeben, sondern ebenso auch die Kombination und die Stelle, in der und an der die Buchstaben in einem Wort vorkommen.
"Ein Psalm Davids:
Ich werde dich erheben, mein Gott, o König,
und deinen Namen preisen, für immer und ewig."
- Psalm 145,1
Der Buchstabe, der in diesem Vers in den Vordergrund gehoben wird, ist der Buchstabe Aleph in dem Wort "aromim´cha" (ich werde dich erheben).
Die ursprüngliche Bedeutung dieses Buchstabens als Wort ist Stier (אביר abbiyr). Er ist ein durch Stimmabsatz entstehender Knacklaut wie in Urahn (vgl. dagegen Uran) und trägt den Zahlenwert ECHAD (eins).
In der Kabbala ist dieser Buchstabe einer der “Drei Mütter” und symbolisiert das Element Luft. Durch den Zahlenwert 1 steht dieser Buchstabe auch mit G´tt in Verbindung, und so fangen die meisten Namen G´ttes mit diesem Buchstaben an (Adon, Adonai, Adir, El, Elohim). Ebenso fängt auch der Name des ersten Menschen mit diesem Buchstaben an - Adam.
Grafisch gesehen, besteht der Buchstabe aus einem Waw (6) und zwei Yud (10+10). Dies ergibt in seiner Summe die 26, was auch die Summe der Buchstaben des Tetragrammatons (YHWH) ist.
Das Buch Sohar erzählt uns folgende Geschichte:
Als alles noch Chaos war, traten alle Buchstaben vor G´tt traten und baten ihn darum, dass er mit ihnen die Welt erschaffe.
Als erster trat der letzte Buchstabe vor ihn, das Taw, dann der vorletzte, Shin, und so fort rückwärts der Reihe nach, bis zum zweiten Buchstaben, dem Beth, das zu ihm sagte:
“Wenn ich benutzt werde, die Welt zu erschaffen, werden alle menschlichen Wesen mich benutzen, um G´tt zu preisen”.
Und in der Tat - Das Wort B´racha (Lobpreisung, Segen) beginnt mit einem Beth. G´tt gewährte es ihm und dann wandte er sich an das Aleph, welches völlig im Abseits geblieben war, und fragte es, warum es nicht vor ihn getreten sei. Das Aleph antwortete:
“In einer Welt, in der alles Dualität und Pluralität ist, ist kein Platz für eine Nummer Eins.”
Worauf G´tt sagte: “Fürchte dich nicht, ich bin der Erste, so wie auch du Eins bist. Ich will die Welt erschaffen, um meinen Geist hineinzubetten, durch dir Torah und die Mizwot, in denen das Gebot “Ich bin dein G´tt (Anochi = Ich)” mit einem Aleph beginnen wird.


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TEHILLIM 145:2 - BET 


"Jeden Tag preise ich dich,
lobe deinen Namen für immer und ewig."

- Psalm 145,2

Der zweite Vers von Psalm 145 fängt mit dem Bet der Worte
"B´chol Yom" (jeden Tag) an.

Mit dem Bet ist die Idee eines Hauses verbunden, und so ist auch seine ursprüngliche Bedeutung als Wort "Bayit" - Haus und trägt den Zahlenwert 2.

Bet ist einer der sieben Doppelbuchstaben, und so wird es in seiner einen Form, wenn es einen Punkt in der Mitte hat, wie ein deutsches B gesprochen. In seiner anderen Form, ohne Punkt, wird es wie w oder v gesprochen.

Als Buchstabe ist es von großer Bedeutung, beginnt doch die Torah in dem Wort "Bereshit" (Im Anfang) mit diesem Buchstaben.

Es symbolisiert als übergeordnete, metaphysische Realität aller Dinge, die gesamte Schöpfung als Haus. Gleichzeitig ist es das Symbol für den Beit Hamikdash (Den Tempel), für den Beit Hamidrash (Das Haus der Lehre) und für den
Beit Hakknesset (Die Synagoge) und den Beit Din (Haus des Gerichtes).

In Verbindung mit der Zahl zwei steht es für die Dualität und die Dinge dieser Welt, deren Teile aber durch den B´racha (Segen) in Verbindung und Harmonie miteinander und mit dem Höheren gebracht werden.

Grafisch gesehen verweist das Bet auf zwei Buchstaben, Dalet und Waw. Der Buchstabe Dalet symbolisiert die 4 und der Buchstabe Waw symbolisiert die 6. Dies ist in der Gesamtsumme die 10, welche für den Buchstaben YUD steht, der unter anderem Weisheit und schöpferische Vollendung symbolisiert.

Das Sepher Habahir fragt: Warum ist Bet von allen Seiten geschlossen und nur von vorne geöffnet?

Das lehrt, das er das Haus der Welt ist, und das bedeutet:
Gott ist der Ort der Welt, nicht aber ist die Welt sein Ort.

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